Zentrale Fehlhörigkeit
Wenn wir etwas hören, werden die Schallwellen über den Gehörgang zum Trommelfell geleitet und versetzen dieses in Vibration. Diese Vibration wird über die Gehörknöchelchenkette weiter in die Schnecke im Innenohr geleitet und dort in Nervenimpulse umgewandelt, welche über den Hörnerv ins Sprachzentrum im Gehirn weitergeleitet werden.
Die Verarbeitung des Signals, die Wahrnehmung, das Hören und Hinhören sowie das Verstehen erfolgt also nicht nur durch unsere Ohren, sondern mehrheitlich durch unser Gehirn! Diese Hörverarbeitung und Hörwahrnehmung ist die Grundvoraussetzung für das Verstehen von Sprache und wird in der frühen Kindheit erlernt. Und genau in dieser Zeit haben viele Kinder zahlreiche Erkrankungen im Hals-Nasen-Rachenbereich (z.B. Mittelohrentzündungen, Paukenergüsse, Angina etc.) welche den Druckausgleich im Mittelohr erschweren und das ungehinderte Schwingen des Trommelfells beeinträchtigen.
Kam es zu einer Störung im Bereich der Hörverarbeitung und Hörwahrnehmung, kann sich dies in sehr unterschiedlicher Weise zeigen. Die betroffene Person kann z.B. einzelne Sprachlaute nicht unterscheiden, Sprache nicht aus einem Störgeräusch heraushören, empfindet ev. Umgebungsgeräusche als sehr unangenehm und versteht Inhalte falsch oder ungenau. Die Beeinträchtigung dieser neuronalen Weiterverarbeitung wird als zentrale Fehlhörigkeit bezeichnet.
Die zentrale Fehlhörigkeit und ihre Auswirkungen sind in der Öffentlichkeit leider noch viel zu wenig bekannt.